(c) Ruhrtriennale 2023, Katja Illner
Wandel, Wachstum und Entwicklung sind permanent. Sie als Prozess bewusst zu erleben ist schwierig. Es braucht Fixpunkte, zeitliche Markierungen, Momente des Innehaltens, um sich des Gewandelten, Gewachsenen bewusst zu werden. „Jetzt & Jetzt“ fixiert einen Moment von 2021 und einen von 2023 und fragt: was hat sich in einzelnen Leben und in der Welt im Zeitraum dieser zwei Jahre verändert?
In diesem neuen, für die Ruhrtriennale entwickelten Zwei-Jahres-Projekt rückt Mats Staub das Wachstum von hundert Individuen zwischen acht und achtzig Jahren in den Fokus. Über einen Open Call haben er und sein Team Interessierte zu einer intensiven Selbstreflexion eingeladen. Im Sommer 2021 kamen alle Teilnehmer*innen für eine erste Begegnung in die Bochumer Turbinenhalle. Dort schrieben sie einen Brief an ihr zukünftiges Ich und füllten den neben- stehenden Fragebogen aus. Sie wählten ein aktuelles Lieblingslied, das sie hörten, während sie beim Blick in den Spiegel gefilmt wurden und sich – nachdem sie einmal kurz den Kopf gesenkt hatten – vorstellten, sie würden ihrem zukünftigen Ich entgegentreten.
Bei der zweiten Begegnung im März 2023 erhielten die Teilnehmer:innen ihren Brief und Fragebogen zurück und wurden erneut beim Blick in den Spiegel gefilmt, sie hörten ihr Lieblingslied von 2021 wieder und sahen diesmal beim Hochschauen ihr vergangenes Ich im Spiegel. Im anschliessenden Gespräch äusserten sie sich zu dem, was sie wiedergelesen und gesehen hatten und was sich seit der ersten Begegnung verändert hat. Welche Wünsche sind wahr geworden, welche sind immer noch offen oder nicht mehr wichtig, welche sind neu hinzugekommen? Zum Schluss malten sie sich nochmals aus, wie ihr Leben in zwei Jahren sein könnte.
Die Installation in der Bochumer Turbinenhalle lädt dazu ein, der Entwicklung dieser kleinen Menschheit in Ihrem eigenen Tempo beizuwohnen, in Ruhe hinzuschauen und zuzuhören, zu verweilen, sich auf eine Reflexion mit sich selbst einzulassen und immer wieder hierherzukommen. Die Filmaufnahmen sind auf lebensgroßen Monitoren nach zehn Altersgruppen geordnet und haben eine Gesamtspieldauer von 150 Minuten, die Gesprächsausschnitte können gemeinsam mit den Liedern auf Audiogeräten angehört werden. Das Publikum hat vor Ort die Möglichkeit, sich einen Brief an ihr zukünftiges Ich zu schreiben.
(c) Ruhrtriennale 2023, Katja Illner
(c) Ruhrtriennale 2023, Katja Illner
(c) Ruhrtriennale 2023, Katja Illner
(c) Ruhrtriennale 2023, Katja Illner
(c) Ruhrtriennale 2023, Katja Illner
(c) Ruhrtriennale 2023, Katja Illner
(c) Ruhrtriennale 2023, Katja Illner
(c) Ruhrtriennale 2023, Katja Illner
Produktion: Ruhrtriennale in Koproduktion mit zwischen_produktionen
Uraufführung am 24.08.2023 im Rahmen der Ruhrtriennale
Laufzeit 24.08. - 23.09.2023, Turbinenhalle Bochum
Idee, Konzept, Leitung: Mats Staub
Video Design: Benno Seidel
Szenografie: Louisa Robin
Technische Leitung: Hanno Sons
Projektentwicklung: Elisabeth Schack, Matthias Stickel
Dramaturgie: Simone von Büren, Frederieke Tambaur (2021), Nina Bade (2023)
Gespräche: Mats Staub, Nina Bade (2023)
Kamera: Benno Seidel, Stephan Komitsch (2023)
Tonbearbeitung: Leonardo Nerini
Postproduktion Video: Benno Seidel
Produktionsleitung: Nina Bade (2021), Katharina Rückl (2023), Barbara Simsa
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